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Geschichte

Auszug aus dem Lebenslauf von Friedrich Philipp Victor von Moltke

… aber des Vaters unruhiger Geist ließ diesen nicht lange an einer Stelle. Er kaufte bald ein anderes Gut, veräußerte es nach kurzer Zeit mit Verlust und nahm dann seinen Wohnsitz in Lübeck. Hier befand sich die Mutter mit ihren Kindern, als am 6. November 1806 die Stadt von den Franzosen mit stürmender Hand genommen ward, während der Vater auf einem neuerstandenen dritten GuteAugustenhof im ostholsteinischen Kreise Cismar weilte. Verluste, die mit dem Besitze zusammenhingen, führten einen gänzlichen Vermögensverfall der Familie herbei und veranlaßten, daß der Vater, der, um Augustenhof erwerben zu können, dänischer Unterthan hatte werden müssen, in die Armee seiner neuen Heimath trat, aus welcher er erst 1839 als General und Commandant von Kiel geschieden ist. Er starb 1845 zu Wandsbeck. Eine allmählich immer mehr wachsende Entfremdung zwischen den Eltern brachte mit sich, daß der Einfluß der Mutter auf die Entwicklung der Kinder der überwiegend größere war. Eine Frau von hoher Bildung, tiefen Gemüthes und gläubigen Herzens, ernst und schweigsam, aber voll Lust an Poesie und Kunst, pflegte sie sorgsam die Keime der Geistes- und Charaktereigenschaften, die ihren Sohn Helmuth groß gemacht haben, und mit zärtlicher Liebe hat dieser bis zu ihrem 1837 erfolgten Tode an ihr gehangen. Aber schon früh verließ er das elterliche Haus, wo für seine Erziehung und Ausbildung nicht hinreichend gesorgt werden konnte. Im J. 1809 kam er mit den beiden älteren Brüdern zum Pastor Knickbein in Hohenfelde bei Itzehoe, wo er in jeder Hinsicht vortrefflich aufgehoben war, und 1811 mit einem dieser Brüder in die Landcadettenakademie zu Kopenhagen. Die wirthschaftliche Lage des Vaters hatte ihn bewogen, um die Aufnahme zu bitten. Sie erfolgte im J. 1811 zunächst als Externe. Als solche nahmen sie nur am Unterrichte der übrigen Cadetten theil, erst später kamen sie als Alumnen in die Anstalt. Hier wie dort war ihnen ein trübes Dasein beschieden. Ohne Verwandte und Freunde befanden sie sich in der fremden Stadt; nur die Sonntage, die sie mit ihren Freunden, den Söhnen des General v. Hegermann-Lindencrone, in deren Elternhause zubringen durften, erhellten das Dunkel ihres Alltagslebens; die Behandlung im Cadettenhause war streng und rauh, aber tüchtige Soldaten gingen aus der spartanischen Erziehung hervor. …
Quelle: Wikipedia

 

Friedrich Philipp Victor von Moltke

Friedrich von Moltke (* 12. Juli 1768 in Samow; † 19. Oktober 1845 in Wandsbek) war ein preußischer Offizier und dänischer General.
Friedrich Philip Victor von Moltke war der Sohn des kaiserlichen Hauptmanns Friedrich Kasimir Siegfried von Moltke (1730–1785), Herr auf Samow und Wilhelmshof, und dessen Ehefrau Anna Charlotte d’Olivet (1733–1785).

Moltke war seit 1786 Offizier im preußischen Infanterieregiment Nr. 25 (von Möllendorf) in Berlin. Sein Lebenswandel ließ ihn in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Als Bedingung für die Heirat der Tochter Henriette (1776–1837) des Hamburger, aus Lübeck stammenden Kaufherrn Johann Bernhard Paschen (1734–1816), musste Moltke seine Offizierslaufbahn aufgeben und verwaltete nun das Gut Liebenthal bei Wittstock/Dosse, das er jedoch bald verkaufte. Er zog nach Parchim, wo einer seiner Brüder ein mecklenburgisches Bataillon befehligte. Auch ein zweiter Anlauf als Gutsbesitzer scheiterte bald, und so zog die Familie nach Lübeck.

Um das Gut Augustenhof im ostholsteinischen Kreis Cismar erwerben zu können, wurde Friedrich von Moltke dänischer Staatsbürger. Wiederum scheiterte der Versuch, von der Landwirtschaft zu leben und so begab sich Moltke 1806 wieder in militärische Dienste, diesmal des dänischen Königs. 1833 wurde Moltke Kommandant von Kiel und schied 1839 als Generalleutnant aus dem Dienst.
Quelle: Wikipedia